September 15, 2023


Bruno Muehlebach

MWST-Erhöhung in der Schweiz 2024

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Ab 01.01.2024 tritt in der Schweiz eine Erhöhung der Mehrwertsteuer (MWST) in Kraft. Der Normalsatz wird von 7.7% auf 8.1% erhöht, der reduzierte Satz beträgt ab Januar 2.6% anstatt 2.5% und der Sondersatz für Beherbergung 3.8% anstatt 3.7%.

Diese Erhöhung ist eine wichtige finanzpolitische Massnahme, um langfristig die finanzielle Stabilität der Schweiz zu sichern. Die allgemeine Teuerung und die steigenden Ausgaben im Gesundheitswesen, Bildung und Infrastruktur erfordern mehr Mittel. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer soll nun einen Teil der Finanzierungslücke schliessen.

MehrwertsteuersätzeGültig ab 01.01.2024Gültig bis 31.12.2023
Normalsatz8.1%7.7%
Reduzierter Satz2.6%2.5%
Sondersatz für Beherbergung3.8%3.7%

Die Erhöhung der Mehrwertsteuer hat Auswirkungen auf alle, Bürger wie Unternehmen. Insbesondere kleine und mittelgrosse Unternehmen müssen sich gut vorbereiten, um die administrativen Anforderungen gesetzeskonform erfüllen zu können.

Welche Auswirkungen hat die MWST-Erhöhung?

Die MWST-Erhöhung zieht in vielen Fällen eine Preissteigerung nach sich. Unternehmen müssen eine höhere Steuerleistung erbringen und in den meisten Fällen wälzen sie diese Erhöhung auf die Kunden ab, indem sie die Preise für ihre Dienstleistungen und Produkte ebenfalls erhöhen.

Das wirkt sich in der Folge auf das Konsumverhalten aus. Da die Kunden höhere Lebenskosten haben, überlegen sie sich genau, wofür sie ihr Geld ausgeben wollen.

Kostenmanagement der MWST-Erhöhung

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die steigenden Steuerkosten zu decken und gleichzeitig ihre Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Die MWST ist eine bedeutende Komponente bei der Preisgestaltung und kann den Erfolg eines Unternehmens beeinflussen.

Diese Umstellung auf den neuen Steuersatz kann vor allem bei Klein-und Mittelbetrieben zu Personal- und/oder Ressourcenproblemen führen. Für Unternehmen besteht das Risiko, dass ihre Preise nach der Anpassung höher sind als die der Mitbewerber, was sich nachteilig auf das Budget und die Rentabilität auswirken kann.

Firmen sollten deswegen genau überlegen, in welchen Bereichen oder bei welchen Produkten Preisanpassungen vorgenommen werden. Kurzfristige Angebote, Rabatte und Preisnachlässe können die bittere Pille für Kunden ein wenig versüssen.

Gesetzliche Aspekte und Compliance bei MWST-Erhöhung

Die geplante MWST-Erhöhung in der Schweiz 2024 bringt nicht nur wirtschaftliche Veränderungen mit sich, sondern hat auch Auswirkungen auf die rechtlichen Aspekte und die Steuercompliance. Unternehmen müssen die neuen gesetzlichen Anforderungen erfüllen, um mögliche rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Hier sind einige wichtige Punkte in Bezug auf die gesetzlichen Aspekte und die Steuercompliance:

1. Anpassung an neue MWST-Sätze:

Die neuen MWST-Sätze müssen in Buchhaltungssysteme und Geschäftsprozesse integriert werden. Dies erfordert möglicherweise Updates in den Verkaufs- und Abrechnungssystemen, um sicherzustellen, dass die richtigen Steuersätze angewendet werden.

«ERP-Systeme sind grundsätzlich auf MWST-Veränderungen vorbereitet. Im Beispiel von SAP Business One bedeutet dies einen Aufwand von etwa fünfzehn Minuten. Darin eingeschlossen sind auch alle Sonderfälle mit neuem Steuersatz im Jahr 2023 oder altem Steuersatz im Jahr 2024 sowie Nachführung des MWST-Formulars. Die MWST-Codes bleiben unverändert, die Sätze werden über das Buchungsdatum gesteuert. Ich empfehle eine frühzeitige Einbindung dieser Anpassungen.»

Bruno Mühlebach, ERP Consultant

ERP-Systeme wie SAP Business One oder SAP Business by Design erlauben eine relativ einfache Umstellung, während dezentrale oder veraltete Verwaltungssysteme oft mit mehr Personal- und Arbeitsaufwand verbunden sind. Sollten Sie hierzu Fragen oder Zweifel haben, wenden Sie sich an unsere ERP-Experten. Zudem finden Sie in unserem Wiki weiterführende Informationen dazu, wie Sie die Steuersätze in SAP Business One anpassen oder in folgendem Video.

2. Steuerliche Dokumentation:

Die genaue Dokumentation von Transaktionen stellt sicher, dass alle steuerlichen Unterlagen ordnungsgemäss geführt werden, einschliesslich Rechnungen, Quittungen und Aufzeichnungen über MWST-Zahlungen. Dies erleichtert die Erfüllung der Steuervorschriften und die Prüfung durch die Steuerbehörden.

3. Überprüfung bestehender Verträge:

Bestehende Verträge sind dahingehend zu überprüfen, ob sie die neuen MWST-Sätze korrekt berücksichtigen. Dies kann Verträge mit Lieferanten, Kunden und Dienstleistern umfassen. Wenn notwendig, müssen Verträge angepasst und neu verhandelt werden.

4. Zeitplan für die MWST-Erhöhung:

Unternehmen müssen den Zeitpunkt der MWST-Erhöhung genau verfolgen und sicherstellen, dass sie ab diesem Zeitpunkt die neuen Sätze anwenden. Dies kann erhebliche Auswirkungen auf die Abrechnungszyklen und Zahlungsfristen haben.

Weder das Datum der Rechnungsstellung noch das der Zahlung sind für den anzuwendenden Steuersatz massgebend. Es zählt nur der Zeitpunkt der Leistungserbringung. Die Erhöhung kann deswegen bereits für die Rechnungsstellung während des Jahres 2023 gelten.

Das betrifft vor allem im Jahr 2023 gestellte Rechnungen, welche ganz oder teilweise in den Leistungszeitraum 2024 fallen, wie beispielsweise Teilzahlungsrechnungen, Vorauszahlungsrechnungen oder Rechnungen für periodische Leistungen.

Umgekehrt gilt das aber auch für 2024, wenn nachträgliche Entgeltminderungen und Retouren eingehen, die in den Leistungszeitraum 2023 fallen.

Welche Branchen sind von der MWST-Erhöhung am stärksten betroffen?

Die Auswirkungen der MWST-Erhöhung hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschliesslich der spezifischen Geschäftsmodelle, der Wettbewerbssituation und der Reaktion der Verbraucher. Einige Branchen werden deswegen stärker von dieser Veränderung betroffen sein als andere.

1. Einzelhandel: 

Der Einzelhandelssektor ist oft am unmittelbarsten von MWST-Erhöhungen betroffen, da Preiserhöhungen direkt an die Kunden weitergegeben werden. Verbraucher könnten zurückhaltender reagieren, wenn es um den Kauf von Produkten geht, die wegen der Steuererhöhung teurer geworden sind. Das führt möglicherweise zu einem Umsatzrückgang in bestimmten Bereichen.

2. Gastronomie und Tourismus: 

Die Gastronomie- und Tourismusbranche ist besonders sensibel gegenüber Preisschwankungen. Höhere MWST-Sätze können zu steigenden Preisen für Restaurants, Hotels und Freizeitaktivitäten führen und die Nachfrage negativ beeinflussen.

3. Bau- und Immobiliensektor: 

Der Bau- und Immobiliensektor könnte auch von der MWST-Erhöhung betroffen sein, da sie die Kosten für Bau- und Renovierungsprojekte erhöht. Dies wirkt sich ebenfalls auf die Nachfrage nach Immobilien und Bauprojekten aus.

4. Gesundheitswesen und Bildung: 

Dienstleistungen im Gesundheitswesen und Bildungssektor sind in der Regel von der MWST befreit, aber indirekte Auswirkungen können dennoch spürbar sein. Steigende Lebenshaltungskosten könnten das Budget der Menschen belasten und ihre Bereitschaft beeinflussen, in Gesundheits- und Bildungsdienstleistungen zu investieren.

5. Luxusgüter: 

Die Luxusgüterbranche ist im Allgemeinen weniger stark von der MWST-Erhöhung betroffen. Käufer von Luxusartikeln reagieren in der Regel nicht so preissensibel, wenn es zu Preissteigerungen kommt.

6. Exportorientierte Unternehmen:

Auch exportorientierte Unternehmen werden weniger von der MWST-Erhöhung in Mitleidenschaft gezogen. Sie verkaufen ihre Produkte hauptsächlich ins Ausland und eine Steuererhöhung hat in diesem Fall geringere Auswirkungen auf Preise und Wettbewerbsfähigkeit.

Tipps und Best-Practices bei der Erhöhung der MWST

1. Frühzeitige Vorbereitung:

Beginnen Sie frühzeitig mit der Vorbereitung auf die MWST-Erhöhung. Je mehr Vorlaufzeit Sie haben, desto besser können Sie sich auf die Änderungen einstellen.

2. Gründliche Schulung:

Schulen Sie Ihre Mitarbeiter, insbesondere diejenigen, die für die Buchhaltung und die steuerliche Compliance verantwortlich sind. Stellen Sie sicher, dass sie die neuen MWST-Sätze und -regelungen verstehen und anwenden können.

3. Softwareaktualisierung:

Überprüfen Sie Ihre Buchhaltungs- und Rechnungssysteme auf Aktualisierungen, um die neuen MWST-Sätze korrekt anwenden zu können. Stellen Sie sicher, dass Ihr Softwareanbieter die notwendigen Updates bereitstellt.

4. Überprüfung von Verträgen:

Prüfen Sie bestehende Verträge und Vereinbarungen, um sicherzustellen, dass Sie die MWST-Erhöhung korrekt berücksichtigen. Falls erforderlich, passen Sie Verträge an und erklären Ihren Vertragspartnern die Preiserhöhung.

5. Regelmässige Überwachung:

Richten Sie regelmässige Überwachungsmechanismen ein, um sicherzustellen, dass die MWST-Sätze ordnungsgemäss angewendet werden. Dies kann interne Prüfungen und Kontrollen umfassen.

6. Transparenz in der Kommunikation:

Es empfiehlt sich, den Kunden die Preiserhöhung klar und transparent zu erklären. Das festigt das Vertrauen der Kunden und beugt Missverständnissen vor. Spezielle Angebote und Rabatte können die Auswirkungen auf die Kunden abfedern. 

7. Expertenberatung:

Konsultieren Sie Steuerexperten und Buchhaltungsberater, um sicherzustellen, dass Sie die besten Praktiken für Ihre spezifische Situation einhalten. 

8. Dokumentation aufbewahren:

Führen Sie detaillierte Aufzeichnungen über alle steuerlichen Transaktionen und MWST-Zahlungen. Eine genaue Dokumentation ist entscheidend, um die Compliance nachzuweisen.

9. Cashflow-Management:

Beim Cashflow-Management müssen Unternehmen sicherstellen, dass sie ausreichende Liquidität haben, um die höheren Steuern bezahlen zu können, ohne ihre operativen Aktivitäten zu gefährden.

Sollte Ihre Firma schon mit einem ERP-System arbeiten, dann wird die Umstellung auf die Mehrwertsteuererhöhung ohne grössere Probleme vonstatten gehen. Wenn Sie über die Anschaffung eines solchen Systems nachdenken, dann sprechen Sie mit einem unserer Experten und lassen Sie sich die Vorteile dieses Systems erklären und zeigen.

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Bruno Mühlebach

ERP Consultant

Phone: +41 41 925 17 17
Email: Bruno.Muehlebach@dataunit.ch

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